Die Messfeier im Versteck
Etwas außerhalb der Stadt Rom hat Festus mit den Christen die hl. Messe gefeiert. Er ist Priester und gibt gerade den Segen. Einige Hostien liegen noch auf dem Altar. Sie sollen zu den Christen ins Gefängnis und zu den Kranken gebracht werden. Das ist nicht ungefährlich. Wer könnte diese Aufgabe übernehmen?
Festus ruft ein paar der größeren Buben nach vorne. Einer von ihnen heißt Tarcisius. Er ist zwölf Jahre alt. Er hat ein gutes Herz, auch wenn sein Kopf voller Streiche steckt. Er und seine Familie sind Christen. Festus blickt ihn an und sagt: "Hier, Tarcisius, in das Tuch habe ich den Leib Christi eingewickelt. Trag ihn sorgfältig unter deinem Umhang und bringe ihn unseren Brüdern. Geh zur dritten Straße. Im ersten Haus warten Maximus und Thekla auf dich. Übergib ihnen das Tuch. Die Kranken warten schon lange darauf. Christus soll sie stärken. Übermittle auch unsere Grüße. Und nun geh. Jesus begleitet dich!"
Tarcisius beim Circus Maximus
Tarcisius ist glücklich. Er hat den Leib Christi schon öfters zu den Kranken bringen dürfen. Er nimmt das kleine Tuchbündel an sich und macht sich auf den Weg. Er kommt am Circus Maximus vorbei. Es herrscht noch Betrieb. Da kommen zwei Buben auf Tarcisius zu: "Komm, wir brauchen einen dritten, sonst können wir nicht würfeln." Tarcisius kennt sie, er hat schon oft mit ihnen gespielt. "Nein, heute nicht. Ein andermal wieder. Ich muss weiter, ich werde erwartet", erwidert Tarcisius. Rufus, einer der beiden kommt auf Tarcisius zu: "Sei kein Spielverderber. Die warten schon..."
Tarcisius sagt Nein
Tarcisius bleibt nicht stehen. Kurz, aber bestimmt antwortet er: "Nein, heute nicht. Ich wünsche euch einen schönen Abend." Rufus packt ihn am Arm: "Du Feigling! Und überhaupt, was hast du eigentlich unter deinem Umhang? Das ist bestimmt etwas Kostbares, wenn du es so eilig hast. Lass mal sehen." "Nein", sagt Tarcisius, "ich habe nur ein paar Stücke Brot dabei. Lasst mich in Ruhe." Doch die beiden reißen Tarcisius den Umhang von den Schultern. Mit der Hand umklammert er das Tuch mit dem Brot. Die anderen lachen. "Wir werden dir schon zeigen, was mit Spielverderbern passiert." Sie schlagen Tarcisius und werfen mit Steinen auf ihn. Tarcisius fällt. Er liegt am Boden und blutet. Er bewegt sich nicht mehr.
Ein Soldat hat die Szene beobachtet. Er läuft zu Tarcisius herüber und vertreibt die Buben, aber für Tarcisius kommt jede Hilfe zu spät. Er ist tot. Der Soldat kennt Tarcisius. Niemand weiß es, aber er ist auch Christ und hat Tarcisius schon bei manchen Gottesdiensten gesehen. Er bringt den toten Jungen zu seinen Eltern und zu Festus. Tarcisius wird in der Kallixtus-Katakombe bestattet. Sein Gedenktag ist der 15. August.